Die Art-News aus dem Januar 2024

Aktuelles vom Kunstmarkt

Foto: Antenna / Unsplash

1. Neues Auktionshaus

Die Auktionshäuser Hindman und Freeman’s haben ihre Fusion angekündigt, wodurch ein neuer bedeutender Akteur im mittleren Marktsegment entsteht. Das neue Auktionshaus Freeman’s | Hindman übertrifft mit sechs Verkaufsräumen und 18 regionalen Büros in den Vereinigten Staaten die dortige Präsenz der Branchenriesen Sotheby’s und Christie’s. Die Fusion wird mit der Eröffnung eines neuen permanenten Verkaufsraums in der Upper East Side von New York City gefeiert. Dies stärkt ihre Position im zunehmend wettbewerbsintensiven Auktionsmarkt und setzt die Basis für weiteres Wachstum in den USA und international.

2. Kunstmesse-Highlights

Die Messe Art Palm Beach und LA Art Show kehrten diesen Winter mit beeindruckenden Präsentationen von Spitzenkunst zurück. Art Palm Beach fand vom 24. bis 28. Januar im Palm Beach County Convention Center statt und zeigte Werke von Künstlern wie Andy Warhol, Jackson Pollock und Marc Chagall. Die Messe wurde auch von Prinz Nikolaos von Griechenland besucht, dessen Ausstellung „Dialogos“ präsentiert wurde. 15 % der Einnahmen der Art Palm Beach wurden an die American Heart Association gespendet. Anlässlich ihres 100. Jahrestages widmete sich die BRAFA Art Fair in Brüssel dem Surrealismus. Zu den herausragenden Exponaten gehörten Werke von René Magritte und Giorgio de Chirico. Die Messe ehrte den Künstler Paul Delvaux – eine zentrale Figur des Surrealismus – mit einer Sonderausstellung seiner Gemälde. Insgesamt stellte die BRAFA 2024 eine bedeutende Plattform für sowohl etablierte als auch aufstrebende Künstler dar und zelebrierte die reiche Geschichte und Vielfalt der Kunst.

Trotz einer verringerten Beteiligung von Galerien zog die zweite Ausgabe der Art SG in Singapur weiterhin große Aufmerksamkeit von Sammlern auf sich. Obwohl 89 der 164 Galerien des Vorjahres, darunter renommierte Namen wie David Zwirner und Pace, sich gegen eine Rückkehr entschieden, erlebten die teilnehmenden Galerien lebhafte Verkäufe am Eröffnungstag. Die Messe zog ein wohlhabendes Publikum an, darunter viele Millionäre und Ultra-High-Net-Worth Individuals aus Südostasien. Zu den Highlights zählten Verkäufe bekannter Künstler wie Antony Gormley, Anselm Kiefer und Hiroshi Senju.

3. Neue Galerieöffnung

Die König Galerie plant am 5. Februar die Eröffnung ihrer ersten Niederlassung in Südamerika, genauer in Mexiko-Stadt. Dieser Schritt zielt darauf ab, eine Brücke zwischen der lateinamerikanischen und europäischen Kunstszene zu schlagen. Corina Krawinkel – eine langjährige Sammlerin – wird die Leitung dieser neuen Niederlassung übernehmen und ist dabei gleichberechtigte Partnerin des Händlers Johann König.

4. Cyberattacke auf Museumssoftware

Ein kürzlicher Cyberangriff auf Gallery Systems – einen Anbieter von Museumssoftware – führte zum Ausfall von Online-Sammlungen in mehreren Museen. Der Angriff beeinträchtigte den Zugang zu digitalen Sammlungen. Obwohl interne Daten nicht kompromittiert wurden, arbeiteten die betroffenen Museen eng mit dem Softwareanbieter und Sicherheitsexperten zusammen, um die Situation zu beheben und den Zugang zu den digitalen Kollektionen wiederherzustellen.

5. Heinz Mack kreiert Kelch für Neusser Kapelle

Der aus Mönchengladbach stammende Künstler Heinz Mack hat für die Mack-Kapelle im ehemaligen Collegium Marianum in Neuss einen Messkelch und eine dazu passende Hostienschale entworfen. Diese neuesten Ergänzungen zu Macks Werk wurden kürzlich in einer Eucharistiefeier geweiht und unterstreichen die Bedeutung der Kapelle als Schnittpunkt von moderner Kunst und Spiritualität. Bereits 1988 gestaltete Mack die Kapelle als Gesamtwerk, das nun durch seine jüngsten Kreationen eine weitere Würdigung erfährt.

6. Richters Frühwerk in Dresden wird teilweise enthüllt

Ein Wandgemälde von Gerhard Richter – bekannt als „Lebensfreude“ und Teil seiner Diplomarbeit von 1956 – wird im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden partiell freigelegt. Dies geschieht im Rahmen einer bevorstehenden Ausstellung über die DDR und die Rolle des Museums in dieser Epoche. Das etwa 60 Quadratmeter große Gemälde, welches in den 1970er Jahren übermalt wurde, soll nur in Teilen sichtbar gemacht werden. Der in Dresden geborene Richter floh 1961 aus der DDR und hatte sich lange von seinem Frühwerk distanziert sowie bisher dessen Ausstellung abgelehnt.

7. Baselitz-Ausstellung in Basel mit teurem Hauptwerk

Die Contemporary Fine Arts Galerie in Basel präsentiert anlässlich des 86. Geburtstags von Georg Baselitz eine Auswahl seiner Druckgrafiken und Einzelwerke. Die Ausstellung umfasst bedeutende Werke wie das Gemälde „Die Pumps sind falsch“, das einen Wert von 900.000 Franken hat, sowie die feuervergoldete Bronze „De Koonings Hand“ im Wert von 750.000 Franken. Baselitz feiert seine tiefe Verbindung zu Basel, wo er ein Wohnatelier besitzt und bereits vom Kunstmuseum sowie der Fondation Beyeler geehrt wurde.

8. Oligarch verklagt Auktionshaus Sotheby’s

In einem aufsehenerregenden Rechtsstreit hat der russische Milliardär und AS Monaco-Besitzer Dmitrij Rybolowlew das renommierte Auktionshaus Sotheby’s verklagt. Der Fall wird vor dem Bezirksgericht in Manhattan verhandelt und dreht sich um den Vorwurf, Sotheby’s habe dem Schweizer Kunstberater Yves Bouvier bei überhöhten Kunstverkäufen assistiert. Rybolowlew, der sich durch Bouviers Handlungen um Millionen betrogen sieht, strebt mit der Klage Aufklärung über Transaktionen an, darunter der Kauf des Leonardo zugeschriebenen „Salvator Mundi“. Für dieses Kunstwerk zahlte Bouvier rund 80 Millionen Dollar, während Rybolowlew später 127,5 Millionen Dollar entrichten musste. Sotheby’s bestreitet die Vorwürfe und betont, stets gesetzeskonform gehandelt zu haben, ohne von Bouviers möglicherweise betrügerischen Absichten Kenntnis gehabt zu haben. Der Fall markiert einen weiteren Höhepunkt in Rybolowlews langjähriger juristischer Auseinandersetzung mit Bouvier.

9. Großbrand in Galerie zerstört wertvolle Kunstwerke

Ein verheerender Brand in der Davidson Galerie in Seattle hat am 12. Januar zu erheblichen Schäden geführt, wobei Werke von berühmten Künstlern wie Pablo Picasso, Rembrandt van Rijn und Francisco Goya zerstört wurden. Die Feuerwehr berichtete, dass das Feuer zeitnah unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Ursache des Brandes scheint ein Unfall gewesen zu sein. Die Galerie bestätigte, dass einige Kunstwerke durch Rauch beschädigt wurden, aber das Ausmaß geringer sei als zunächst befürchtet. Ein geplanter Umzug der Galerie wurde aufgrund des Vorfalls vorerst verschoben. Die Galerie drückte ihre Dankbarkeit für die Unterstützung der Gemeinschaft aus und plant, ihren Betrieb bald wieder aufzunehmen.

10. Verlorenes Meisterwerk von Gustav Klimt taucht auf

Ein lange verschollenes Porträt von Gustav Klimt wurde nach fast einem Jahrhundert wiederentdeckt. Der Verbleib des Porträts ist seit 1925 ein Rätsel, als das einzige Foto aufgenommen wurde, das seine Existenz dokumentiert. Das Kunstwerk stellt eine Angehörige der jüdischen Industriellenfamilie Lieser dar und wird nun bei Im Kinsky in Wien mit einer geschätzten Summe von 30 bis 50 Millionen Euro versteigert. Das Bild befand sich bis in die 1960er Jahre im Besitz der Familie Lieser. Über die Zwischenzeit bis zu seiner legalen Erwerbung durch die Familie des aktuellen Verkäufers gibt es allerdings Lücken in der Provenienz.

Laut Kunstrechtsexperten gibt es keine Hinweise darauf, dass das Werk während der Nazi-Herrschaft illegal beschlagnahmt wurde. Das Werk wird sowohl im Auftrag des Einlieferers als auch der rechtmäßigen Nachkommen der Familie Lieser verkauft. Vor der Versteigerung wird das Porträt von Fräulein Lieser als Teil der Gustav Klimt-Verkaufsveranstaltung am 24. April 2024 international in der Schweiz, Deutschland, Großbritannien und Hongkong ausgestellt.