1. Kunstkompass 2023 – Gerhard Richter weiterhin auf Spitzenposition
Der Kunstkompass ist eine Rangliste der 100 renommiertesten Künstler der Gegenwart und wird jährlich vom Wirtschaftsmagazin Capital erstellt. Selbst das „Wall Street Journal“ bezeichnete ihn als „das einzige zuverlässige Messinstrument für zeitgenössische Kunst“. Für das Ranking werden eine Vielzahl von Faktoren wie Ausstellungen, Rezensionen, Verkäufe und Auszeichnungen berücksichtigt und bewertet. Seit inzwischen zwei Jahrzehnten behauptet Gerhard Richter unangefochten die Spitzenposition als weltweit wichtigster lebender Künstler. An Gerhard Richter kommt keiner vorbei.“, kommentierte Kunstkompass-Autorin Linde Rohr-Bongard die Positionierung des Ausnahmekünstlers. „Und vermutlich wird das auch so bleiben.“ Mit Ausstellungen wie „100 Werke für Berlin“ in der Neuen Nationalgalerie habe er auch in diesem Jahr wieder ordentlich Punkte zugelegt und seinen Vorsprung uneinholbar ausgebaut.
Auch bei den übrigen Top 5 hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert: Hier finden sich der US-Konzeptkünstler Bruce Nauman (#2), die deutschen Georg Baselitz (#3) und Rosemarie Trockel (#4) sowie die amerikanische Fotografin Cindy Sherman (#5) wieder. Auf Platz 6 steht Tony Cragg, der im vergangenen Jahr zum Aufsteiger des Jahres gewählt wurde. Diesen Platz nimmt nun Günther Uecker ein, der einen hohen Punktzuwachs verzeichnen und auf Platz 18 aufsteigen (#20 im Vorjahr) konnte. Zusätzlich zu dieser Rangliste der etablierten Künstler enthält der „Kunstkompass“ auch eine Liste der „Stars von morgen“, zu denen vielversprechende Talente wie Yayoi Kusama, Jeppe Hein und Sir Isaac Julien zählen, die außerhalb der Top 100 die größten Punktzuwächse verzeichneten. Darüber hinaus gibt es ein Extra-Ranking für verstorbene Künstler, bei dem Andy Warhol die Spitzenposition einnimmt, gefolgt von Joseph Beuys und Sigmar Polke. Dieses Ranking würdigt das Vermächtnis dieser Künstler in der Kunstwelt.
2. Paris+ und Louvre präsentieren beindruckende Skulpturenausstellung im im Jardin des Tuileries
Im Oktober zog Paris viele Kunstliebhaber aus aller Welt zur zweiten Ausgabe der Messe Paris+ von Art Basel. Trotz der angespannten Sicherheitslage in Frankreich beeindruckte die Messe durch ihren soliden Auftritt und ein hohes Besucheraufkommen. Renommierte Galerien wie David Zwirner meldeten bereits am ersten VIP-Tag beeindruckende Umsätze von 20 Millionen US-Dollar – eine beträchtliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Ein bemerkenswerter Verkauf war das jüngste Werk „Sommer in Dinnard“ von Heinz Mack, welches für 1,2 Millionen US-Dollar an eine französische Sammlung ging. Diesjähriges Highlight war die Skulpturenausstellung „La Cinquième Saison“ im berühmten Jardin des Tuileries. Kuratiert von Annabelle Ténèze, wurden über 25 Kunstwerke international renommierter Künstler wie Meriem Bennani, Tony Cragg und Zanele Muholi inmitten der malerischen Kulisse des Gartens gezeigt.
3. Frieze London präsentiert Damien Hirsts neue Gemälde-Serie
Die Kunstmesse Frieze London hat sich über die Jahre als eine der wichtigsten Kunstmessen weltweit etabliert und feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Zu den Highlights gehörte in diesem Jahr die Präsentation der neuen Gemälde-Serie von Damien Hirst, repräsentiert von der Galerie Gagosian. Unter dem Titel „The Secret Gardens Paintings“ zeigt Hirst erstmals zwölf großformatige Leinwände, die ein fröhliches Blütenmeer darstellen. Laut Angaben der Galerie wurden die Werke schon vor der VIP-Eröffnung der Messe zum Stückpreis von 950.000 US-Dollar verkauft. Parallel dazu wurde in der Londoner Frieze Week die Sammlung von Sam Josefowitz versteigert – für rund 63 Millionen US-Dollar.
4. Walmart-Erbin Alice Walton unterstützt amerikanische Museen
Eine jüngste Umfrage der American Alliance of Museums zeigte, dass die Besucherzahlen in vielen Museen seit 2019 um etwa 30 Prozent zurückgegangen sind. Um dem entgegenzuwirken, spendet Alice Walton – Erbin der Walmart-Kette – mit ihrer Stiftung Art Bridges ingesamt 40 Millionen US-Dollar an 64 Museen in den USA. Unter dem Namen „Access for All“ sollen die Gelder in den nächsten drei Jahren zur Verfügung gestellt werden und dabei helfen, die Besucherzahlen wieder zu steigern – unter anderem durch mehr Marketing, niedrigere Ticketpreise und neue Ausstellungsformate. Spenden erhalten sollen unter anderem Museen wie das Bellingham sowie das Whatcom Museum in Washington, das Whitney Museum of American Art in New York und das Museo de Arte de Puerto Rico in Santurce.
5. Meisterwerke von Picasso werden versteigert
Das Stillleben „Compotier et guitare“ von Pablo Picasso aus dem sogenannten „Wunderjahr“ 1932 wird diesen Herbst bei Sotheby’s in New York versteigert. Das Kunstwerk – seit 2004 Teil einer privaten Sammlung – soll auf seine damals geheime Affäre mit Marie-Thérèse Walter anspielen und wird auf rund 25 Millionen US-Dollar geschätzt. Erst Anfang November erzielte ein weiteres Picasso-Gemälde aus dem gleichen Jahr einen Rekordpreis: „Femme à la montre“ wurde bei Sotheby’s für rund 120 Millionen US-Dollar versteigert – mit Aufgeld zahlt der ungenannte Käufer insgesamt 139,4 Millionen Dollar. Damit handelt es sich um das zweitteuerste Werk Pablo Picassos, das je bei einer Auktion verkauft wurde.
6. Sterben mittelständischer Galerien in New York setzt sich fort
Die Denny Gallery in New York war mehr als ein Jahrzehnt im Geschäft – nun wird sie schließen. Dies markiert den jüngsten Fall in einer beunruhigenden Serie von Galerieschließungen in der Stadt New York. Weitere Beispiele sind die JTT, die Foxy Production und Queer Thoughts, welche alle nach vielen Jahren im Geschäft ihre Aktivitäten einstellen mussten. Grund dafür sind die Herausforderungen, mit denen sich insbesondere kleinere und mittelständische Galerien konfrontiert sehen. Bei der Denny Gallery trugen interne Konflikte, wirtschaftliche Schwierigkeiten und eine strategische Neuausrichtung zur Schließung bei.
Foto: Vincentas Liskauskas auf Unsplash
7. Damien Hirsts erste deutsche Retroperspektive im Münchner MUCA
Seit dem 26. Oktober präsentiert das Münchner Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) Damien Hirsts erste Retrospektive in Deutschland. Zu den Highlights gehört das Millionen-Kunstwerk „For the Love of God“, ein mit 8.601 Diamanten besetzter Schädel. Besucher können zudem eine spektakuläre Außenwand mit Hirsts „Spot-Painting“ und die beeindruckende Bronzeskulptur „The Legend“ bestaunen. Die Ausstellung zeigt mehr als 40 Werke von Hirst und ist bis Herbst 2024 geöffnet. „For the Love of God“ soll jedoch nur bis Ende Januar zu sehen sein.