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Die Art-News aus dem September 2023

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Die Art News bietet Ihnen monatlich ein umfassendes Update zum Kunstmarkt. Wir sammeln und präsentieren bedeutende Entwicklungen, relevante Neuigkeiten über unsere Künstler sowie aktuelle Informationen aus der Kunstszene. Dadurch bleiben Sie sowohl als Investor als auch als Kunstliebhaber stets bestens informiert und auf dem neuesten Stand.
Banner mit dem Schriftzug Art News für den Monat September

1. Unikate gegen Fälschungen getauscht und verkauft

Ein Mitarbeiter des Deutschen Museums in München hat zwischen 2016 und 2018 drei Kunstwerke heimlich gegen Fälschungen ausgetauscht und die Originale verkauft. Mitte September wurde er jetzt dafür zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt und muss zudem eine hohe Geldstrafe an das Museum zahlen. Der 30-jährige Techniker tauschte die Gemälde “Es war einmal“ von Franz von Stuck, “Die Weinprüfung” von Eduard von Grützner und “Zwei Mädchen beim Holzsammeln im Gebirge“ von Franz von Defregger. Er verkaufte die Werke an Auktionshäuser und eine Schweizer Galerie. Da es sich um Unikate handelt und die Provenienz der Werke eine große Rolle auf dem Kunstmarkt spielt, fiel sein Handeln schnell auf. Vom Erlös der Verkäufe kaufte sich der Mitarbeiter unter anderem eine Wohnung, Uhren und einen Rolls-Royce.

 

2. Gérhard Depardieu versteigert einen Teil seiner Sammlung

Im Pariser Auktionshaus Drouot wurden letzte Woche rund 250 Werke aus dem Besitz des Schauspielers versteigert. Darunter Skulpturen der Bildhauerin Auguste Rodin und Kunstwerke von Picasso, Miró, Braque, Léger und Calder. Die Werke wurden insgesamt auf drei bis fünf Millionen Euro geschätzt, das hat ziemlich genau gepasst: in den Auktionen kamen etwas mehr als vier Millionen Euro zusammen. Warum Depardieu die Kunstwerke abgeben wollte, ist nicht bekannt. Der 74-jährige Filmstar steht zur Zeit in Frankreich für mehrere Fälle von sexueller Gewalt vor Gericht. Die Auktion war begleitet von Kritik und Protesten.

 

3. Dänischer Künstler muss 68.000 Euro für leere Bilderrahmen zurückzahlen

Das Kunsten Museum für Moderne Kunst in Kopenhagen hat erfolgreich gegen den Künstler Jens Haaning geklagt, der anstelle eines beauftragten Kunstwerks lediglich zwei leere Bilderrahmen mit dem provokanten Titel „Take the Money and Run” lieferte. Haaning behauptete, die Rahmen seien ein neues konzeptionelles Kunstwerk, das gegen niedrige Künstlerhonorare protestiert. Ursprünglich wurde ihm ein Vorschuss von umgerechnet knapp 79.000 Euro gezahlt, um eine Skulptur aus dem Jahr 2007 neu zu gestalten. Nachdem das Museum die leeren Rahmen erhielt, stellten sie diese zwar aus, verlangten jedoch das Geld zurück. Das Gericht entschied nun, dass Haaning dem Museum einen Großteil des gezahlten Vorschusses zurückgeben muss. Die Entscheidung rückt die Spannung zwischen künstlerischer Freiheit sowie vertraglichen Verpflichtungen ins Licht der Öffentlichkeit.

 

4. Zufallsfund im Secondhand-Laden

2017 kaufte eine namentlich unbekannte Frau in einem Secondhand-Laden in New Hampshire ein Gemälde für 4 US-Dollar (umgerechnet 3,80 Euro). Ursprünglich war sie auf der Suche nach alten Bilderrahmen zum Weiterverkauf. Das Gemälde lag einige Jahre unbeachtet im Schrank, bis sie es dieses Jahr wiederfand und sich in Facebook-Gruppen über den möglichen Wert informierte. Sie fand heraus, dass es sich um ein Werk des renommierten amerikanischen Illustrators N.C. Wyeth handelt und brachte es in das nahegelegene Auktionshaus Bonhams Skinner in Massachusetts. Diese erkannten das Gemälde als einen von vier Entwürfen für das Cover des Romans „Ramona“, das Wyeth 1939 anfertigen sollte. Mitte September wurde das Werk nun für umgerechnet 179.500 Euro versteigert. Der Hintergrund, wie der Entwurf im Secondhand-Laden landete, bleibt unklar. Die glückliche Käuferin plant von dem Erlös eine Reise nach Deutschland. Als Erinnerung an diesen glücklichen Zufallsfund kaufte sie außerdem eine Originalausgabe des Romans „Ramona“.

 

5. Van Gogh Museum kooperiert mit Pokémon

Anlässlich des 50. Jubiläums des Museums haben Pokémon und das Van Gogh Museum eine Zusammenarbeit ins Leben gerufen. Die Kooperation hat einen interessanten Hintergrund: Pokémon ist ein Symbol der japanischen Popkultur, japanische Drucke waren eine bedeutende Inspirationsquelle für Vincent van Gogh. Inmitten dieser kulturellen Schnittstelle zeigt das Van Gogh Museum in Amsterdam bis zum 7. Januar 2024 eine spezielle Pokémon-Ausstellung. Besucher können Gemälde von Pokémon-Charakteren in Anlehnung an Van Goghs Werke bestaunen, darunter ein Pikachu mit grauem Filzhut. Für Kinder gibt es ein Pokémon-Abenteuer entlang der Gemälde mit der Chance, eine besondere Pokémon-Karte zu erhalten. Das Museum bietet zudem ein Video-Tutorial zum Zeichnen von Pikachu und eine Online-Lektion über den Einfluss japanischer Kunst auf Van Gogh an.

 

6. Egon Schiele Raubkunst wird an Erben zurückgegeben

Fritz Grünbaum war ein jüdischer Kunstsammler und Kabarettist, er wurde während des Holocausts im Konzentrationslager in Dachau ermordet. Seine Kunstsammlung wurde enteignet. Nach einem jahrzehntelangen Rechtsstreit werden nun einige der rund 80 Schiele-Werke, die Grünbaum besaß, an seine Erben übergeben. Vier der Kunstwerke hingen im Museum of Modern Art in New York (MoMA), der Morgan Library & Museum ebenfalls in New York und dem Santa Barbara Museum of Art (SBMA). Weitere Kunstwerke aus der Sammlung sollen noch in diesem Jahr bei Christie’s versteigert werden. Die Einnahmen gehen dann an die von den Erben gegründete Grünbaum Fischer Foundation.

 

7. Nasher Museum präsentiert von künstlicher Intelligenz kuratierte Kunstausstellung

Die Ausstellung „Act as if you are a curator: an A.I.-generated exhibition“ in Durham, North Carolina, ist die erste KI-kuratierte Ausstellung weltweit. Die Idee dazu entstand scherzhaft, als Marshall Price, der Chefkurator des Museums, den Vorschlag während eines Frühjahrsmeetings machte. Trotz anfänglicher Skepsis wurde die Aufgabe dann an ChatGPT übergeben. Dem KI-Tool wurden die Themen Utopia, Dystopia, das Unterbewusstsein und Träume genannt. Dann wählte es passende Kunstwerke aus über 14.000 Objekten der Museumssammlung aus. Die Ausstellung ist bis Januar zu sehen.

 

8. Verschwundenes Van Gogh-Gemälde in Ikea-Tasche wieder aufgetaucht

Das Werk „The Parsonage Garden at Nuenen in Spring“ aus dem Jahr 1884 wurde 2020 aus dem Singer Laren Museum in den Niederlanden gestohlen. Das Werk hing dort als Leihgabe des Groninger Museums. Ein Jahr nach dem Diebstahl wurde zwar ein Verdächtiger festgenommen, das Gemälde blieb jedoch verschollen. Der niederländische Kunst-Detektiv Arthur Brand wurde mit der Suche beauftragt. Er konnte das Kunstwerk tatsächlich nachverfolgen und in Amsterdam sicherstellen. Das 25 × 57 cm große Gemälde wurde ihm von einem anonymen Kontakt in einer Ikea-Tasche übergeben, eingewickelt in einen alten Kissenbezug. Brand betonte, dass seine Kontaktperson nicht am Diebstahl beteiligt gewesen sei. Das Gemälde wurde zur Konservierung und Restauration zunächst an das van Gogh Museum in Amsterdam übergeben. Das Werk weist einige Schäden auf, befindet sich auf den ersten Blick aber in einem guten Zustand.

 

9. Rekordverdächtige Versteigerung  bei Sotheby`s in New York

Emily Fisher Landau verstarb im März im Alter von 102 Jahren, rund 120 Werke aus ihrer Kunstsammlung werden am 8. und 9. November versteigert. Sie hatte Ende der Sechzigerjahre eine große Versicherungssumme nach einem Schmuckdiebstahl erhalten und legte damit den Grundstein für eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst. Das Gemälde „Femme à la montre“ von Pablo Picasso wird auf über 100 Millionen Euro geschätzt und ist das teuerste Werk aus der Sammlung. Es zeigt seine Geliebte Marie-Thérèse Walter. Emily Fisher Landau erwarb das Bild 1968 und stellte es jahrelang in ihrer Wohnung in New York aus. Sotheby’s schätzt die Gesamteinnahmen aus der Auktion auf umgerechnet rund 350 Millionen Euro.

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